Gastautorin Lena Raudenkolb


Immer dieses Gedankenkarussell – #Teil 1

Es gibt so Phasen, an denen wünscht man sich einen Knopf zum Stummschalten für diese ganzen Grübeleien. Ich möchte Ihnen in dieser Serie ein paar Inspirationen geben, wie Sie das Gedankenkarussell langsamer drehen lassen und das innere Radio leiser drehen können – weil, diesen Knopf, den gibt es. In diesem Teil lade ich Sie ein, sich mit mir Gedanken darüber zu machen, warum wir immer wieder grübeln.

Haben Sie an das Meeting morgen gedacht? Der Chef hat ja letztes Mal so komisch geguckt – ob das wirklich eine gute Präsentation war? Überhaupt nächstes Mal müssen Sie einfach mehr Zeit investieren, das war mal wieder nebenbei, kein Wunder. Für morgen wär es schon gut, wenn Sie sich da besser darstellen. Vielleicht können Sie ja etwas früher zur Arbeit fahren? Das wird stressig. Ach Sie wollten doch auch noch einkaufen. Muss dann spät sein. Dann bleiben die Pfandgläser auch wieder stehen. Wenn morgen der Besuch kommt, wär das schon gut, wenn das nicht mehr rumsteht…

Man hat Freizeit oder liegt im Bett und will schlafen und geht doch gedanklich durch, welche Dinge morgen oder nächste Woche für die Arbeit fertig werden müssen. Oder man wartet auf wichtige Bescheide und spielt x-Mal im Kopf durch, was man tut, wenn die unerwartet negativ ausfallen oder was der nächste Schritt ist, wenn es eine Zusage gibt. Und was für Schwierigkeiten dann auftauchen. Oder man spielt lauter Was-wäre-wenn-Schleifen durch, die einem schlechte Laune bereiten. In solchen Momenten merkt man meist gar nicht, dass der Großteil dieser Befürchtungen wahrscheinlich nie eintreten wird. Da steckt man so tief in den Gedankenketten drin, dass man gar nicht mehr hinterfragt, dass die erste Situation überhaupt erstmal eintreten muss, damit all die ganzen Gedanken danach eine Rolle spielen. Nicht zu vergessen, dass meine Mitmenschen manche „Probleme“ gar nicht als solche wahrgenommen haben und ich mir manchen Stress tatsächlich nur einbilde. Vielleicht fällt meinem Besuch noch nicht einmal auf, dass da die leeren Pfandgläser stehen geblieben sind. Viel zu oft falle ich meinem Perfektionismus zum Opfer – vielleicht reichen wirklich nur 80% oder sogar 70% aus und ich grübele schon längst, ohne es zu merken, über die 99,99% nach. Diese Perfektion macht ganz unnötig schlechte Laune. Die Gedanken quälen einen dabei viel mehr als die eigentliche Situation. Ja, es ist viel zu tun bei der Arbeit. Aber wird der Arbeitsaufwand weniger, wenn Sie nachts darüber grübeln, ob Sie den Abgabetermin halten können? Oder Sie haben einem Freund/ einer Freundin etwas Unüberlegtes an den Kopf geworfen und die Reaktion darauf war etwas kühl – wissen Sie durch das Gedankenkarussell, ob es sie oder ihn verletzt hat oder ob die Reaktion einen ganz anderen Grund hatte? Nein. Natürlich nicht. Aber oft merkt man ja gar nicht, dass sich das Karussell munter dreht und man eigentlich aussteigen sollte. Wenn es Ihnen auffällt, können Sie die Grübeleien auch beenden. Vorausgesetzt es fällt Ihnen auf…

Haben Sie sich auch schon mal gefragt, warum einem das eigentlich so schwer fällt? Es ist ja immerhin Ihr Kopf, Sie sind es, der oder die da denkt. Niemand zwingt Sie dazu.

Ich stelle mir vor, dass wir von Natur aus Probleme lösen wollen. Für jede gelöste Situation werden Sie von ihrem Gehirn mit guten Gefühlen belohnt. Dann gibt es aber ein Problem, das momentan nicht lösbar ist, weil dafür Informationen fehlen oder es zu realitätsfern ist und keine in der Vergangenheit gelösten Probleme für das jetzige genutzt werden können. Dann hängt sich Ihr Problemlöser in einer Endlos-Schleife auf, indem er in immer neue Sackgassen tappt.  Wenn es gerade kein echtes Problem zu lösen gibt, sucht sich das Gehirn darüber hinaus eine neue Aufgabe, am besten Ungelöstes, was es beim letzten Mal nicht abschließen konnte, denn es ist akribisch. Und los geht das Gedanken-Karussell. Oder es stellt fest, dass es gerade sehr viele verschiedene Probleme gibt und springt von einem zum nächsten ohne eines abzuschließen – und die Belohnung, die guten Gefühle, bleiben aus.

Ich bin der Meinung, dass das zu einem gewissen Grad einfach nur Gewohnheit ist. Unsere großartige Fähigkeit sich in andere Menschen und Situationen hineinzuversetzen, Vergangenes zu analysieren und die ungewisse Zukunft zu planen hat sich gewissermaßen verselbstständigt, weil dieses Programm aktiv unterbrochen werden muss. Stellen Sie sich vor, Sie fahren ein Fahrzeug, das Fahren und Schwimmen kann und Sie fahren auf einen Strand. Noch greifen die Räder auf dem Sand, der Fahr-Modus ist sinnvoll. Aber nach und nach fällt der Grund in Richtung Wasser ab. Natürlich kann das Fahrzeug weiterfahren, aber es wird ein bisschen unbequem, Ihnen ist nicht ganz wohl dabei, die Wasserlinie so direkt vor den Augen zu haben. Aber das Auto fährt weiter. Sie müssten in diesem Gedankenspiel den Schalter umstellen, damit das Auto schwimmen kann und besser an die Situation angepasst ist. Der von vornherein eingestellte Modus ist einfach nicht für jede Umgebung die beste Wahl. Der Kopf muss quasi anders genutzt werden, wenn das Analysieren und Hinterfragen nichts Sinnvolles mehr hervorbringt.

Eine gute Nachricht an dieser Stelle: Sie besitzen nicht nur einen Kopf, Sie können das ganze Drumherum von den Fingern bis zu den Fußspitzen auch nutzen. Das machen wir uns bei Ultra-Personaltraining zunutze, denn hier setzen die eingangs erwähnten Stumm-Knöpfe oder zumindest die Lautstärkeregler für die Gedanken an. Wie Sie die Grübel-Gewohnheit verändern können und auch ein Personal-Trainer Ihnen dabei helfen kann, schauen wir uns im nächsten Teil der Serie an.

 

Immer dieses Gedankenkarussell – #Teil 2

In dieser Serie möchte ich Ihnen Inspirationen geben, wie Sie das Gedanken-Karussell langsamer drehen lassen können. Im letzten Teil ging es darum, warum man sich immer wieder in Grübeleien verfängt. In diesem Teil wollen wir Probleme lösen. Wie kann man aus dem Gedanken-Karussell wieder aussteigen?

In den Momenten, in denen ich am Grübeln bin, vergesse ich immer wieder, dass es ihn gibt, den Stumm-Knopf oder zumindest einen Lautstärkeregler.  Aber es gibt sogar mehrere:

Ich meine auf jeden Fall nicht, die Sinne einfach nur zu betäuben, durch Alkohol oder Schlaf- und Beruhigungstabletten. Für diese Lösung bezahlen Sie mit Ihrer Gesundheit. Außerdem ist das, was betäubt wird, im Hintergrund ja immer noch präsent. Mir geht es um ganz einfache und gesunde Lautstärkeregler, bei denen Sie etwas für ihre Gesundheit tun und sie nicht gefährden. Der vielleicht effektivste Stumm-Knopf von allen ist Sport. Ja Sie rollen jetzt vielleicht mit den Augen. Na klar. Das Allheilmitel für alles. Aber klicken Sie noch nicht weg. Denn schauen wir uns im Vergleich einmal eine andere bewährte Strategie an: Ablenkung. Dadurch, dass Sie diesen Beitrag lesen, sind Sie schon dabei. Lesen ist eine prima Ablenkung und soll angeblich sogar zur körperlichen Entspannung  beitragen. Obwohl, wie ruhig der Puls dabei ist, das hängt wohl eindeutig vom Buch ab. Ablenkung ist einfach und geht schnell – z.B. auch beim Musik Anhören. Drehen Sie nach einem stressigen Tag doch einfach Ihre Lieblingslieder auf und bekommen Sie nach und nach immer bessere Laune. Ein Klassiker sind natürlich auch Videos und Serien. Beim Ausschalten sagt sich das Hirn dann aber oft: „Wo waren wir stehen geblieben?“ und dann geht’s weiter im Karussell.

Ablenkung ist daher erstmal eine intuitive, gute, schnelle Sofortmaßnahme, aber vielleicht keine nachhaltige Strategie. Denn wenn ich körperlich nicht ausgelastet bin, versucht der Kopf die überschüssige Energie durch Grübeleien abzubauen, was nicht so gut klappt. Denken Sie an kleine Kinder, pure kleine Energiebündel, die abends nach dem ausgiebigen Toben schnell einschlafen. Der Körper ist nicht dafür gebaut, die meiste Zeit zu sitzen. Bei ihrem Lieblingssong oder der Serie können Sie beispielsweise nebenbei ein paar Runden auf dem Laufband oder einem Ergometer drehen. Dabei hat das Gedankenkarussell keine Chance und Sie werden nebenbei von Grübeleien und dem Sport selbst abgelenkt.

Es ist also am besten, nicht nur die Gedanken auf Geschichten, Bilder und Töne zu lenken, sondern irgendetwas mit den Händen zu machen. Raus mit der Aufmerksamkeit aus dem Kopf und rein in den Rest des Körpers. Ja das kann dann sogar auch mal Staubsaugen oder Aufräumen sein – ein Win-win: Sie steigen aus dem Gedankenkarussell aus und erledigen dabei noch etwas. Ich gebe zu, wenn ich dazu aber auch noch ein bisschen erschöpft bin, ist das oft nicht das Erste an das ich denke. Wenn sich das Karussell schon viel zu schnell dreht, dann nimmt vielleicht zunächst ein schönes Telefonat auf der Couch den Schwung heraus. Wer tut Ihnen gut? Wer würde sich total über einen Überraschungs-Anruf freuen und bei wem haben Sie sich vielleicht schon länger nicht gemeldet? Vielleicht verabreden Sie sich dabei auch gleich zu einem gemeinsamen Spaziergang an der frischen Luft?

Das sind allerdings zugegebenermaßen beim Grübeln nachts um 1 Uhr alles nicht die besten Lösungen, es sei denn man zählt Streit mit den Nachbarn, dem Angerufenen und ggfs. dem Partner oder der Partnerin als Ablenkungsstrategie dazu. Nachts hilft es mir oft, mir selbst zu sagen: Das sind alles wichtige Themen, aber ich werde sie nicht um diese Uhrzeit hier im Bett lösen. Das kann ich gleich nach dem Aufstehen weiter bedenken. Ich bin im Bett, das ist die Entspannungszone. Ich halte daher auch nichts von Arbeit im Homeoffice mit dem Laptop im Bett – je nach Berufsfeld macht das vielleicht der eine oder andere – denn das Bett ist die arbeits- und vor allem grübelfreie Zone. Auch wichtige Mails auf dem Handy schaue ich mir im Bett nicht mehr an. Da muss man sich manchmal sogar ein bisschen zu erziehen, aber es lohnt sich, wenn das Gehirn das Bett als Umfeld wahrnimmt, in dem die Welt da draußen mit all den Problemen außen vor bleibt. Am besten ist natürlich, wenn die Arbeit gar nicht erst mit nach Hause kommt. In Homeoffice Zeiten ist das gar nicht so einfach. Dadurch, dass der Nachhauseweg wegfällt, haben Sie aber ein bisschen mehr Zeit als sonst, das können Sie für ein Ritual nutzen – die Arbeit ist vorbei, eine kleine Trainingsrunde im Anschluss, vielleicht sogar draußen und danach beginnt der Feierabend mit genügend Abstand zur Arbeit. Mehr Tipps für die Zeit im Homeoffice gibt es übrigens auch in diesem Beitrag. Noch mehr Tipps gibt es außerdem von einem Personal-Trainer, der dabei hilft, Schwung in den Alltag zu bringen und neue, gesunde Gewohnheiten zu schaffen. Wir bei Ultra Personaltrainer unterstützen Sie gerne dabei.

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten: Es klappt wirklich am besten mit körperlichen Betätigungen, am besten mit Sport, das Gedankenkarussell zu verlangsamen. Entweder sozusagen pur oder mit einer Serie oder Musik dabei. Oder gemeinsam mit einer guten Freundin oder einem Freund draußen an der frischen Luft. Wenn Sie dann noch Ihr Schlafzimmer zur Entspannungszone erklären, dann fehlt eigentlich nichts mehr für einen entspannten Kopf.

Eigentlich – denn gerade in stressigen Zeiten hat man ja oft gar keine Nerven dafür, seine Gewohnheiten umzukrempeln… Darum, wie man das alles im Alltag unterbekommt, wird es unter anderem im nächsten Beitrag gehen.

 

Immer dieses Gedankenkarussell – #Teil 3

In dieser Serie möchte ich Ihnen Inspirationen geben, wie Sie das Gedanken-Karussell langsamer drehen lassen können. Im letzten Teil ging es um Strategien, wie man das Geplapper im Kopf leiser drehen kann. Das sind alles gute Ideen denken Sie sich vielleicht – aber im Alltag sieht das oft nochmal ganz anders aus.

Je gestresster ich bin, umso eher fällt der Sport unter der Woche weg. Oft streiche ich ihn sogar, weil ich weiß, die nächste Woche wird anstrengend. Da werde ich sicher Erholung brauchen und nicht auch noch Sport machen wollen. Das ist, wenn man nicht krank ist, jedoch ein Trugschluss. Regelmäßige Bewegung hilft dabei, Stress abzubauen und aus dem Hamsterrad auszubrechen. Gerade wenn ich meinen Körper durch Stress mehr fordere, ist gutes Essen, gutes Training und guter Schlaf wichtig, nur dann bin ich tatsächlich mental leistungsfähiger. Selbst ein abendlicher Spaziergang oder der kurze Fahrradweg zum Supermarkt um die Ecke hilft dabei. Wenn Sie Ihrem Körper Sport, gutes Essen und genug Schlaf geben, können Sie sogar mehr (mentale) Belastung aushalten. Und bei starker Aufregung hilft die körperliche Bewegung dabei, die angestaute Energie loszuwerden. Mit einem klopfenden Herzen bereitet der Körper Sie sogar auf körperliche Leistung vor, er weiß ja nicht, dass das früher zwar beim Überleben geholfen hat, aber eben meist nichts mehr bei unseren heutigen Alltagsproblemen nützt. Auch Wut über die ungerechte Behandlung bei der Arbeit lässt sich abends mit einer kleinen Sporteinheit besser abbauen als am Partner.

So weit so gut. In einer stressigen Phase geht es also darum, nicht lange zu planen, wann Sie vielleicht Zeit für Sport hätten – mit dem Gedankenwälzen wollten Sie ja gerade aufhören. Wann immer sich ein kleines Zeitfenster bietet, ja selbst wenn es nur 10 Minuten sind und Ihnen die Idee kommt „ich sollte ja mal…“ das ist ihr Signal – einfach machen!  Dafür eignen sich Formübungen aus dem Wing Chun nach dem Konzept von Sifu Akin Özden zum Beispiel, ich ziehe keine Sportsachen an, ich stelle mich einfach für einen kurzen Zeitraum hin und folge den Bewegungen und das Gedankenkarussell wird langsamer. Natürlich können Sie auch einen Spaziergang machen, sei es nur eine Runde um den Block – gar nicht um ganz viele Muskeln aufzubauen, sondern vor allem um selbst festzustellen, da war ja doch Zeit und die kurze Auszeit hat auch gut getan.

Zu Dingen, die gut tun, gehört wie eingangs erwähnt auch gutes Essen. Leider geht das ja oft Hand in Hand – wenn man meint, keine Zeit zu haben und auch eigentlich keine Lust, dann bleibt auch leckeres, gesundes Essen auf der Strecke. Dabei kann das Kochen selbst beim Abschalten helfen, duftende Gewürze, das Schnippeln von frischem Gemüse, die Gedanken daran, womit das Gericht noch zu verfeinern sein könnte, schön angerichtet – das Kochen und genussvolle Essen ist eine eigene kleine Auszeit an turbulenten Tagen statt schnell TK-Pizza aus der Pappe. Es muss ja kein Sternemenü werden, gute Zutaten reichen völlig. Wenn es abends wirklich spät wird und – so schön es denn wäre – fürs Kochen wirklich keine Zeit ist, dann hilft es vorzubereiten. Ich freue mich darauf, wenn ich abends den Kühlschrank aufmache und ich leckeres Essen nur noch aufwärmen muss und nicht spät abends noch stundenlang in der Küche stehen muss. Im Beitrag #Food Prepping gibt es vom Einkauf über Aufbewahrung und genügend Abwechslung lauter Inspirationen und Tipps dazu.

Am besten schmeckt das Essen – man kennt es – wenn man richtig hungrig darauf ist, z.B. nach einer Trainingseinheit. Genügend Sport, guter Schlaf und gesundes Schlemmen – mit dieser Kombi kann Ihr Kopf und Geist seine volle Power zeigen. Sport gegen das Gedankenkarussell ist eine echte Win-Win Situation: Sie bewegen sich und werden diese Grübeleien los. Und je öfter man Bewegung als Ausgleich zur mentalen Arbeit in den Alltag einbaut, umso weniger hartnäckig sind die Grübeleien. Das Gehirn plappert bei Ihnen immer noch weiter auf dem Stepper? Dann probieren Sie es vielleicht einmal mit Krafttraining. Wenn ihr einziger Gedanke nur noch ist: „Komm, noch 10 Sekunden“ oder „noch 3 Wiederholungen“, das bremst das Gedankenkarussell sofort. Die Muskeln, die dabei in Arbeit sind, lassen Sie ganz automatisch Ihren Körper spüren und lenken die Aufmerksamkeit weg von Grübeleien. Wenn Sie jetzt allerdings die Stirn runzeln, das Gedankenkarussell anspringt und Sie sich fragen, wie Sie jetzt auch noch Sport in Ihren vollen Terminplan unterkriegen sollen, Sie haben wirklich keine Zeit,  kann Ihnen ein Personal Trainer dabei helfen. Manchmal fehlt einem ein bisschen der Abstand, um zu erkennen, wo doch mehr Zeit übrig ist als gedacht. Denn die Zeit, die Sie mit Grübeln verbringen, können Sie mit Sport ersetzen. Gerade wenn Sie sich ein bisschen schlapp fühlen. Ein Personal-Trainer kann außerdem dabei unterstützen, Spaß an der Bewegung zu haben und den Karussell fahrenden Schweinehund ein bisschen auszutricksen. Ich bin selbst immer wieder überrascht, dass wenn ich mich rastlos und nicht so fit fühle, Sport tatsächlich auch Energie für den Kopf bringt. Das muss noch nicht einmal viel Zeit in Anspruch nehmen.

Also, wenn es das nächste Mal wieder losgeht – haben Sie eigentlich an die Antwortmail gedacht? Und die Waschmaschine, die macht doch ab und zu dieses Geräusch, das wird teuer wenn der Techniker da was findet, hat die eigentlich noch Garantie? – dann seien Sie sich bewusst, es gibt lauter Stumm-Knöpfe. Je öfter Sie die betätigen, desto langsamer dreht sich das Gedankenkarussell. Im nächsten Beitrag möchte ich Sie gedanklich mitnehmen zu mentalen Techniken und insbesondere einem für Körper und Geist auch in anstrengenden Zeiten sehr wirkungsvollen Training: Wing Chun.

 

Immer dieses Gedankenkarussell – #Teil 4

In dieser Serie möchte ich Ihnen Inspirationen geben, wie Sie das Gedanken-Karussell langsamer drehen lassen können. Im letzten Teil ging es um gutes Essen und wie man Training in den Alltag unterbringen kann. In diesem Beitrag möchte ich ihnen ein paar Ideen für das Mentale mit auf den Weg geben und wie man Kopf und Körper mit Wing Chun nach dem Konzept von Sifu Akin Özden gleichermaßen trainiert.

Wenn Sie jetzt denken, dass Wing Chun aufwendig klingt und Sie doch einfach nur mental entspannen wollen, dann lassen Sie uns zunächst ein paar Ideen für den Kopf anschauen. Ich habe z.B. einmal gelesen, dass sich Menschen so richtig Zeit zum Grübeln nehmen, die setzen sich auf einen Stuhl und stellen sich einen Wecker und sagen sich „Alles klar, jetzt zerbreche ich mir den Kopf. Aber wenn der Wecker klingelt steh ich auf und dann ist Schluss damit“. Das habe ich noch nicht ausprobiert, aber vielleicht ist das ja die Methode für Sie? Müssen Sie dann aber ggfs. vorher Ihrer irritierten Partnerin oder Partner erklären.

Natürlich gibt es auch Achtsamkeits- und Meditationstechniken.  Zu Achtsamkeitsübungen gibt es bereits eine Menge Tipps und Techniken, darauf will ich hier nicht im Detail eingehen. Doch kennen Sie das, es gibt viele Momente, da sitze ich schon mitten drin im Karussell und kriege das gar nicht mit. In solchen Momenten braucht es eine direkte Bremse. Es gibt tatsächlich Methoden in denen sich die Leute „Stopp“ sagen und sogar innerlich vorstellen, wie sie sich die Hand vorhalten, gedanklich auf die Finger hauen oder vielleicht auch ein Stopp-Schild visualisieren oder ähnliches. Das habe ich mal ausprobiert, mit der Hand, das klappt ganz gut – auch wenn es im ersten Moment ein bisschen schräg klingt. Wenn man sich denn daran erinnert, dass man das Gedankenkarussell  anhalten wollte. Das setzt also eine gewisse Achtsamkeit voraus, die man leider gerade im Alltag nicht den ganzen Tag über hat. Das Beobachten seiner Gedanken muss man trainieren, damit man schneller merkt, dass gerade nutzlos gegrübelt wird.

Diese Reflexion ist der entscheidende Punkt, an dem man das Grübeln unterbrechen kann. Durch Wing Chun nach dem Konzept von Sifu Akin Özden werden der Perspektivwechsel und die Selbsterkenntnis trainiert – nicht hauptsächlich über Gespräche sondern vor allem über den Körper. Es ist zwar einerseits eine Selbstverteidigungstaktik, aber die Konzentration auf die Bewegung bedeutet, dass Ihre Gedanken zur Ruhe kommen. Wing Chun ermöglicht Ihnen als Kampfkunst darüber hinaus, dass Sie alles gleichzeitig trainieren, ihre Aufmerksamkeit, ihr Reflektionsvermögen, gedanklich flexibel zu sein und natürlich auch körperlich stark und beweglich zu sein.

Mir geht es oft so, dass ich das, was mir in der Trainingseinheit auffällt auch auf meinen Alltag übertragen kann. Wenn die Technik z.B. nicht stabil genug gegen den Druck von außen ist, weil ich die Arme zu dicht am Körper halte, dann bin ich zu sehr in der Defensive. Möglicherweise gilt das auch für einen Druck durch ein Problem in meinem Alltag, bei dem ich offensiver agieren sollte und der Druck dabei automatisch leichter wird und umgelenkt wird. Oder es ist umgekehrt, ich stelle fest, dass ich bei der Übung immer einen Schritt voraus sein möchte und daher die Zwischenschritte nicht sauber ausgeführt werden. Das gibt mir dann möglicherweise den Hinweis, auch im Alltag nicht schon zu weit im Voraus zu denken und zu handeln.

Wenn Sie wie ich einer Arbeit nachgehen, die hauptsächlich mentale Leistung fordert, sind Übungen zum mentalen Abschalten zwar sehr gut. Einerseits hilft auch das komplette Gegenteil, sich einfach nur körperlich auszupowern. Andererseits stelle ich aber fest, dass die Mischung zwischen körperlich aktiv sein und den Kopf mit Bewegungsabläufen und Techniken zu trainieren und sich in unbekannte Situationen hineinzuversetzen viel mehr Spaß macht. Als eher verkopfter Mensch habe ich sogar den Eindruck, dass es mir besser geht, wenn ich den Kopf weder ausschalten will (oder soll) noch mich auf Gedankenübungen fokussiere, sondern wenn ich meine Gedanken einfach umlenken kann. Das klappt über Wing Chun erstaunlich gut.

Bei Wing Chun nach dem Konzept von Sifu Akin Özden gibt es die unterschiedlichsten Elemente: Welche, die viel Bewegung beinhalten aber auch Formübungen, die wie eine Meditation die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment lenken. An manchen Tagen brauche ich etwas Simples um gedanklich zur Ruhe zur kommen, dann wiederhole ich einfach dieselben kurzen und bekannten Übungen, z.B. aus den Formübungen. Wenn ich etwas Intensives brauche, dann kann ich aber auch gerne mal eine Krafttraining-Session einlegen, um die Gedanken von den Alltagsproblemen wegzulenken. An anderen Tagen ist dagegen etwas geistig Forderndes, Abwechslungsreiches besser, dann gehe ich komplexere oder für mich neue Bewegungsabläufe aus dem Wing Chun durch.

Vielleicht haben Sie ja Lust bekommen, dieses Konzept kennenzulernen und auszuprobieren.  Wie zu Beginn dieser Serie angesprochen: Es ist ja Ihr Kopf, es sind Ihre Gedanken, Sie sind es, die oder der da denkt. Sie haben es daher auch in der Hand, heute einen der vielen unterschiedlichen Stumm-Knöpfe zu betätigen und ihr Gedankenkarussell langsamer drehen zu lassen.